Virtual Set Design – The Jew of Malta
Münchener Biennale
Virtueller Bühnenraum mit Kostümprojektion für die Münchener Biennale 2002. Im Auftrag dieses Festival für zeitgenössisches Musiktheater, komponierte André Werner die Oper „Marlowe: The Jew of Malta“. Er schrieb auch das Libretto. 1996 hat Werner mit der Arbeit an der Oper begonnen und von Anfang an die Idee verfolgt, die Präsenz der Hauptfigur über deren Choreografie und die dadurch initiierte Definition und Veränderung des Bühnenraums hervorzuheben. Konzeption, Gestaltung und Realisierung dieses interaktiven Bühnenraums übernahm das büro+staubach.
Das Bühnenbild wird als virtuelle Architektur projiziert, deren Räume sich laufend verändern, so, als ob man sie durchschreitet, sich in ihnen bewegt oder neue Räume betritt. Durch den permanenten Wechsel des Blickwinkels wird eine räumliche Wirkung erzeugt, ohne dass die Zuschauer zusätzliche Hilfsmittel wie 3D-Brillen oder Ähnliches benötigen. Um den virtuellen Raum erfahrbar zu machen, wurden die Körperbewegungen des Hauptdarstellers mit der Projektion des virtuellen Raumes in Echtzeit gekoppelt. Als Prinzip dieser Bewegungskopplung wurde der Angelpunkt der virtuellen Architektur in den Körpermittelpunkt des Darstellers gelegt. Dadurch entsteht eine Bewegungsanalogie zwischen der Choreographie und dem virtuellen Raum. Den verschiedenen Rollen sind keine festen Darsteller zugeordnet. Vielmehr ruft der Hautpdarsteller aus einer Gruppe von vier Darsteller*innen die Akteure auf und weist sie an, in welche der 15 Charaktermasken sie sich zu begeben haben. Um den raschen Wechsel möglich zu machen und um einen Bezug zwischen den Darsteller*innen und dem virtuellen Bühnenraum herzustellen, wurde ein Verfahren entwickelt, Kostüme auf die Schauspieler zu projizieren. Die Darsteller*innen werden neben ihrer Rolle als ideologische Projektionsflächen auch zur physischen Projektionsfläche. Sie können sich frei bewegen, ihre Rolle augenblicklich wechseln und in ihren virtuellen Kostümen unterschiedliche Zustände durchlaufen.
Eine Produktion der Münchener Biennale in Zusammenarbeit mit ART+COM AG und büro+staubach, mit freundlicher Unterstützung von Simon Penny und Jamieson Schulte.
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